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GRETSCH G5422TG Electromatic® Classic Hollow Body Double-Cut with BIGSBY® Walnut Stain

GRETSCH G5422TG Electromatic®

Das Allrounder-Preis-Leistungs-Wunder

Es ist noch gar nicht so lange her, da hätte man mich beim Anblick einer GRETSCH durchs Dorf treiben können. Inzwischen habe ich viel gelernt, wie die Psyche eigentlich funktioniert: „Die GRETSCH sieht echt uncool aus. Ergo ist sie sch…“ So werden Meinungen und ganze Lebenskonzepte gebildet. Es sei denn, man springt mal über seinen Schatten und nimmt so ein „hässliches“ Ding in die Hand. Inzwischen bin ich schon alleine aus Gründen des großartigen Sounds ein großer GRETSCH-Fan geworden und habe auch die Bass-Gitarren von GRETSCH zu schätzen gelernt.

Dabei hätte uns Malcolm Young von AC/DC, der ältere Bruder von Angus Young eines besseren belehren können. Der Sound von AC/CD ist maßgeblich geprägt von seiner alten 1963er GRETSCH Firebird (übrigens heute quasi aus dieser Zeit unbezahlbar, wobei es davon eine Signature Serie für ein paar Tausend Dollar zu kaufen gibt, einschließlich demontierter Pickups). Er hat bei dieser Gitarre den Neck-Pickup ausgebaut und das Loch vorne einfach frei gelassen. Er nutzte nur den hinteren, schärfer klingenden Bridge-Pickup und einen 100 W Marshall-Amp. Weitere Effekte waren unnötig. Dass er über Jahre auch mal die Modelle wechselte, wie eine GRETSCH Atkins oder eine GRETSCH Falcon tut nichts zur Sache. Die kurze Liaisonne mit einer FENDER Telecaster 1977 war keine längere Liebesbeziehung. Und wer meint, er könne AC/DC mit einer GIBSON Les Paul oder einer FENDER Stratocaster covern, der sollte sein Soundverständnis unbedingt neu überdenken.

Kleiner Exkurs zu GRETSCH Konstruktionen

GRETSCH fertigt grundsätzlich 3 unterschiedliche Konstruktionsarten für seine Gitarrren an, die in allen 3 Serien zu haben sind. Was hat es zunächst mit den Serien auf sich? Man muss sich in der Tat mit der Modellbezeichnung von GRETSCH auseinander setzen, um nicht den Überblick zu verlieren. Aber alles folgt einer strengen Logik. Da sind einmal die »Streamliner« zu erwähnen. Das sind alle Modelle mit der Bezeichnung G2xxxx. G2… bedeutet »Made in China« und stellt zunächst die günstige Economic-Serie dar. Dann haben wir es mit den »Electrolux« Modellen mit der Kennzeichnung G5xxxx zu tun. Das ist das mittelpreisige, semiprofessionelle Pendant dazu, ebenfalls »Made in China«, früher noch »Made in Korea«. Bemerkung: Die Korea-Modelle waren in der Tat erstklassig und schon fast Japanqualität. Die Pro-Serie trägt die Bezeichnung G6xxxx und wird ausschließlich in »Japan« hergestellt. Hier finden wir keine Gitarre unter 2.000 €. Schließlich gibt es noch diverse Editions, Signature- und Custom-Shop-Modelle. Letztere sind dann »Made in USA« und preislich dort angesiedelt, wofür man auch einen gut erhaltenen Gebrauchtwagen bekommt. Rein äußerlich unterscheiden sich die spezifischen Modelle einer Reihe nur Marginal, also z. B. die G2221, die G5220 bzw. die G6228 sind z.B. One-Single-Cut Gitarren mit einem massiven Body, ähnlich einer Les Paul. Preislich bewegen wir uns hier zwischen 300 $, 500 $ und 2.500 $. Erst bei tieferer Betrachtung offenbart sich der Unterschied in der Verwendung von Materialien und der Elektronik. Die Japan-Modelle klingen insgesamt vollmundiger, erdiger und präsenter und haben mehr Sustain. Auch das Spielgefühl ist bei der Profiserie, abgesehen von den wertigeren Materialien wie Ebenholzgriffbrett etc. spürbar verbessert. Bei den Japan-Modellen ist oft der Hals am Sattel minimal schmaler und besser optimiert. Es sind Feinheiten, die sich aber im Spielgefühl schnell bemerkbar machen.

Nun kann man sich berechtigt die Frage stellen, ob sich das Neunfache des Preises aus wirklich bezahlt macht, nur um eine Pro-Serie aus Japan zu haben? Ich würde sagen Jaein. Mein Tipp ist hier der Mittelweg mit einem Modell der »Electrolux« Serie. Man bekommt für wenige hundert Euro mehr eine Gitarre, die vom Preis-Leistungsverhältnis von keiner anderen Marke nur annähernd übertroffen wird, auch nicht von Epiphone, die den Ruf genießen, die wertigsten Gitarren für wenig Geld zu bauen. Die bestechende Leistungsqualität der »Electrolux« Serie kann man in allen Youtubekanälen bestätigt finden. Diese Mittelrangegitarren begleiten einen Musiker durchaus bis in die Profiliga hinauf. Dann ist sicher die Zeit für einen tieferen Griff in die Tasche gekommen. Ich selbst spiele eine Japan G6228 und hatte vorab die günstigere China G5222. Eine echt toll verarbeitete und hervorragend klingende Gitarre, die aber im Vergleich zum Japan-Modell doch etwas zurückstecken muss. Es sind die magischen 10 % mehr, die einen preislichen Aufschlag von 300 % erfordern. Das ist im Grund wirtschaftlich gesehen ein Fauxpas. Für einen leidenschaftlichen Musiker aber die logische Konsequenz …

Was GRETSCH mit den Chinamodellen auf die Beine gestellt hat, ist kaum zu toppen. So eine Gitarre würde bei uns hergestellt nicht unter 3.000 € zu haben sein. Und die Produktion wäre keinesfalls besser. Die Chinesen haben inzwischen die besseren Maschinen. Das muss man leider zur Kenntnis nehmen und sich von der Deutschen Wertarbeit verabschieden, die nicht mehr konkurrenzfähig ist.

Kommen wir dann noch zu den Konstruktionsarten. Es gibt die gekammerten Modelle, die aus einem massiven Stück hergestellt werden, das Hohlräume besitzt und schließlich die klassischen Hollow-Bodys, die sozusagen innen ganz hohl sind und dem typischen GRETSCH-Sound am nächsten kommen. Hier wird noch differenziert, ob mit oder ohne Centerblock. Das bedeutet, dass wir einen durchgehenden Hals haben, der den Hollow-Body sozusagen halbiert, und die Gitarre vom Sound her definierter trimmt, siehe Malcolm Young mit seiner GRETSCH Firebird. Man muss sich also vorab überlegen, welche Richtung man gehen will. GRETSCH bedient alle Genres, von Klassik, Jazz, Country, Rock ’n‘ Roll, Rockabilly, Blues, Rock, Progressive, Metal. Alles dabei im Sortiment.

Wissenswertes über das Modell G5422TG

Kommen wir also endlich zur diesem Modell G5422TG, das eine Hollow-Body-Version ohne Centerblock ist. So ein Modell ist in allen Musikrichtungen gar nicht so selten vertreten, denken wir an die Gibson-Serie ES-335, ES-339 oder ES-345, die jeder Gitarrist, der etwas von sich hält, in seiner Sammlung zu schätzen weiß. Typischerweise finden wir das Modell eher im Jazz, Blues oder Rock ’n‘ Roll wieder. Doch auch für Rock ist dieses Modell eine gute Wahl, denken wir etwa an den unverkennbaren Sound von Ted Nugent mit seiner Gibson ES-275. Er hat z.B. die Feedbacks dieser Gitarre gekonnt in sein Spiel integriert.

Durch den Hohl- oder auch Klangkörper kann man diese Gitarre obendrein unverstärkt als Übungsgitarre einsetzen und so in den Genuss eines bequemeren Lagenspiels kommen. Um das Feedback, also das tonale Aufschwingen des Gehäuses zu verhindern, hat GRETSCH bei seinen Modellen einen fest sitzenden Steg bzw. eine Bridge verbaut, die Decke durch Stützen mit dem Boden verbindet und somit das Feedback minimiert. Man kommt also in den Genuss des klassischen Sounds ohne Bedenken haben zu müssen, dass die Gitarre vor dem Verstärker gespielt unschöne Brumm- und Pfeiftöne, also Feedbacks von sich gibt. Malcolm Young von ACDC hat den Schallradius seiner Marshall-Türme nie verlassen. Bei seiner Bühnenlautstärke wäre ein Feedback ohne diese Stützen unvermeidbar gewesen.

Beschreibung

Die neuen Electromatic® Classic Hollow Body-Gitarren bieten den klassischen, von den 50er und 60er Jahren inspirierten GRETSCH-Sound und -Stil. Diese Gitarren wurden mit dem unverzichtbaren GRETSCH-Hollowbody-Sound, -Stil und -Spielbarkeit gefertigt und sind die semiprofessionelle Stufe der GRETSCH-Gitarren.

Die G5422TG Electromatic® Classic Hollow Body Double-Cut mit Bigsby® und Gold-Hardware ist aus der G5xxxx-Serie mit das teuerste Modell der Fernostfertigung und verfügt über einen laminierten Ahornkorpus mit Vintage-inspirierten Rändern und raffinierten Wölbungen sowie über eine völlig neue Böckchenverstrebung, die unerwünschte Rückkopplungen reduziert. Durch die Erhöhung der Steifigkeit und des Kontakts zwischen Decke und Boden des Korpus führt das neue Trestle-Block-Design auch zu einem schnelleren Attack mit mehr Fokus, Snap und mehr Sustain. In Verbindung mit den brandneuen FT-5E Filter’Tron™-Tonabnehmern explodiert die Stimme dieser Hollow-Build mit gewaltigem, vollmundigem Punch, klassischem Chime und verbesserter Präsenz, Klarheit und Tondefinition.

Der völlig neue Classic „C“-förmige Ahornhals bietet ein komfortableres Spielgefühl für verbesserte Spielbarkeit und Leistung und ist mit einem 12″-Radius-Lorbeer-Griffbrett ausgestattet.

Die lebendige und resonante G5422TG verfügt außerdem über ein vielseitiges, verbessertes Kontroll-Layout mit Master-Volume mit Treble-Bleed-Schaltung, Master-Tone, individuellen Pickup-Lautstärkereglern und einem Pickup-Kippschalter mit drei Positionen, übergroßen gebundenen F-Löchern, mehrlagigem Korpus-Binding, kleinerer gebundener G6120-Kopfplatte aus den späten 50er Jahren, Standard-Stimmmechaniken mit offenem Rücken im Vintage-Stil, Graph Tech® NuBone®-Sattel, Hump-Block-Inlays aus Perlmutt, gesicherter Adjusto-Matic™-Brücke und einem Bigsby® B60-Vibrato-Saitenhalter.

Meine Meinung

Die GRETSCH G5422TG ist eine traumhafte, wertig verarbeitete und gut klingende semiakustische Gitarre. Wer sich an Holow-Body-Gitarren heranwagen möchte und vorerst weniger Geld investieren will (offizieller VK in Deutschland ca. 1.198 €), hat mit der GRETSCH G5422TG seine ideales Einsteigermodell gefunden, das auch gehobenen Ansprüchen gerecht wird. Die Bezeichnung „T“ steht dabei für Tremolo und „G“ für Gold. Wer das nicht braucht, kann ebenso zusätzlich Geld sparen und sich nur für die G5422 entscheiden, also ohne Tremolo und mit Chrom- statt Goldmechaniken. GRETSCH hat einen wunderbaren Baukasten entwickelt und seine Modelle mit Optionen ausgestattet. Das ist wie beim Autokauf. Wenn ich ein heizbares Lenkrad will, kann ich das optional bestellen und lege dafür etwas mehr auf den Tisch. So ähnlich ist das bei den GRETSCH-Gitarren auch der Fall.

Aber es geht noch billiger mit der Streamliner-Serie, in der auch einige Holow-Body-Modelle für wenige hundert Euro zu haben sind.

Ich werde immer wieder gefragt: „Welche ist besser? Korea oder China?“. Da ich beide Modelle zeitgleich besaß und miteinander vergleichen konnte, würde ich heute die Empfehlung aussprechen, sich im Zweifelsfalle nach einem koreanischen Modell umzuschauen. Im Vergleich zum China-Modell erwies sich das Instrument aus Korea als wärmer im Klang und wertiger im Spielgefühl. Das China-Pendant war mir zu höhen- und mittenlastig. Die Korea-GRETSCH war insgesamt rauchiger und bluesiger im gesamten Klangbild.

Warum GRETSCH nicht mehr in Korea fertigen lässt, erklärt sich mir aus der Tatsache heraus, dass die Koreaner auf dem Niveau der Japaner bauten. Daher ist vermutlich eine Art Konkurrenzsituation erwachsen. Und GRETSCH hatte sicher auch wirtschaftliche Überlegungen getätigt, seine Produktion nach China zu verlagern. Korea dürfte inzwischen in der Herstellung zu teuer geworden sein. Wäre ich im GRETSCH Management würde ich die „Streamliner-Serie“ in China, die „Electrolux-Serie“ in Korea und schließlich die „Pro-Serie“ in Japan fertigen lassen. So war das auch mal die Regel. Das würde aber heute bedeuten, dass die „Elektrolux-Modelle“ nicht mehr unter 1.000 € zu haben sein dürften. Aber dann wäre ein deutlicherer Unterschied zwischen den Produktionslinien geschaffen worden. Vermutlich will GRETSCH den Umsatz weiter steigern. Daher ist die Entscheidung für China sicher wirtschaftlich die richtige. Leider. Der Musiker kauft heute überwiegend billig. Er hat keinen Sinn für Qualität. Meine Losung ist: lieber eine gute Gitarre als drei mittelmäßige. Aber das muss man erst durch Erfahrung für sich begreifen.

Als Gitarrist kommt man eigentlich hinsichtlich der Klangvielfalt nicht um eine GRETSCH herum. Diese Gitarren haben leider noch immer einen Rockabilly-Ruf, der aber heute überhaupt nicht mehr zutrifft. GRETSCH ist daher zu unrecht „the most unterrated guitarbranding“. Daher unbedingt antesten und anfixen lassen.

Korpus (Body):

Hollow Body, Laminierter Ahorn (laminated maple)

Decke (Top):

Laminierter Ahorn (laminated maple)

Hals (Neck):

Ahorn (Maple)

Griffbrett (Fingerboard):

Material: Laurel, Radius 304.8 mm (12 in)

Bünde (Frets):

22 (E bis D'''), Medium Jumbo

Mensur (Scale):

628.65 mm (24.75 in)

Mechaniken (Machinehead):

String: Nickel Plated Steel (.011-.049 Gauges), Tuning Machins: Vintage-Style Open-Back

Brücke (Bridge):

Modell: Adjusto-Matic™ with Secured Laurel Base

Pickup-System:

Filter'Tron™ / Filter'Tron™, Switching: 3-Position Toggle: Position 1. Bridge Pickup, Position 2. Bridge And Neck Pickups, Position 3. Neck Pickup

Gewicht (Weight):

3,17 kg (7 lbs)

Hersteller/Specs

https://gretschguitars.com/gear/collection/electromatic/g5422tg-electromatic-classic-hollow-body-double-cut-with-bigsby-and-gold-hardware/2506217517

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