Steckbrief
Claus Nagel ist mit seiner Natural-Line auf (Klang-)Optimierung des klassischen E-Basses aus. Bei seinen aktuellen Modellen hat er die übliche Anordnung der Precision-Bass-Pickups einfach vertauscht. Während der Erfinder des Precision-Basses, Leo Fender, den Pickup für die tiefen Saiten E und A mehr in Richtung Hals ausrichtete, was den Pickup für den Diskantbereich D und G automatisch Richtung Bridge brachte, hat Claus Nagel dieses Prinzip einfach auf den Kopf gestellt. Das Ergebnis ist ein ausgewogenerer Klang zwischen den tiefen und hohen Saiten, indem die tiefen Saiten weniger basslastig klingen, währen die hohen Saiten jetzt mehr Klangwärme erhalten. Ich habe mich bei meinem Modell aber für die klassische Anordnung nach Leo Fender entschieden, um den Precision-Charakter gerecht zu werden, den ich für meinen Studiobetrieb brauchte. Das war meine Vorgabe für diese Masterbuild-Guitar.
Bauart und Ausstattung
Bei diesem Modell habe ich ebenso von seiner gerundeten Halsbefestigung mittels 5 Schrauben abgesehen und den Bass traditionell mit einer Fender Neckplate und einer vierfachen Halsverschraubung bauen lassen. Als Bridge verwendete ich eine einfache „String Thru Body“ Variante von Allparts. Aus meiner Erfahrung heraus bekommt der Bass mit der Saitenführung durch den Body einen warmen erdigen Charakter und klingt mehr nach Holz als ohne die Body-Thru-Führung in einer einfacheren Befestigung direkt an der Bridge auf der Vorderseite.
Die beiden Pickups wurden von Mathias Pozorski, MGH Guitars mit Alnico-6-Magneten gewickelt. Ich wollte den Bass mit einem nicht so hohen Output in einer tiefmittigen Klangfärbung haben. Dies bedeutet eine bessere Durchsetzung des Basses im Mix mit geringener Konkurrenz zur Bassdrum, die im ähnlichen Frequenzbereich wie der E-Bass angesiedelt ist.
Das Bursting des Body wurde mit Naturbeize gefärbt und anschließend der Body mit Nitrolack versiegelt. Der Lack ist sehr empfindlich im Vergleich zu den üblicherweise verwendeten 2-Komponenten-Lacke wie das bei Fender z.B. der Fall ist. Der One-Piece-Body in 43 mm Breite ist aus massiver Erle, also nicht gekammert, sondern aus einem Stück gefräst.
Der Hals wurde aus europäischem Ahorn mit einem Fredboard aus Kanadaahorn gefertigt. Dass der europäische Ahorn mit der Zeit vergilbt hat seinen besonderen Reiz. Die Blockinlays aus Perlmut sind für einen Precision nicht üblich und nur dem Fender Jazz-Bass vorbehalten. Durch den höhreren Produktionsaufwand werden inzwischen auch bei Fender Amerika die günstigeren Modelle alle mit Dotinlays geliefert. Natürlich kann man in einer Custom-Version diese optische Verschönerung noch gegen Aufpreis anfertigen lassen. Von der Stange gekauft bekommt man diese Version erst bei höherpreisigen Modellen.
Der Bass wurde inzwischen veräußert und ein neuer Precision wurde bei Claus Nagel in Auftrag gegeben, der im Frühjahr 2024 zur Fertigung kommt. Im neuen Modell werden weitere Überlegungen von mir umgesetzt sein. Mehr dazu dann, wenn ich das neue Modell in meinen Händen halte.
Bemerkung
Der höhere Anschaffungspreis dieses Masterbuilt Instrument ist in jeder Hinsicht mehr als gerechtfertigt wenn man bedenkt, dass so ein Bass der großen Marken Fender oder Gibson in einer Masterbuilt-Version mindestens das Dreifache kostet. Das Instrument hat eine lebenslange Garantie auf alle handgefertigten Teile und kann jederzeit zur Inspektion, Modifikation, Reparatur etc. an Claus Nagel gesendet werden. Weitere Informationen zu den Claus Nagel Bässen findest du unter Claus Nagel Guitars.
