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Der Fender Hot Rod Deluxe

Der Fender Hot Rod Deluxe ist ein äußerst populärer Combo-Verstärker, der in Tonstudios, Proberäumen und auf Bühnen häufig eingesetzt wird. Seine Popularität lässt sich auf mehrere Besonderheiten und Stärken zurückführen, wobei es auch eine Schwachstelle gibt, von der hier auch die Rede sein wird.

1. Vielseitiger Klang

Der Hot Rod Deluxe bietet drei Kanäle: Clean, Drive, und More Drive. Dadurch eignet er sich sowohl für glasklare Cleansounds als auch für warme Overdrive- und Rock-Töne. Besonders der Clean-Kanal ist für seinen typisch amerikanischen, „gläsernen“ Fender-Sound bekannt, der sich hervorragend mit Pedalen kombinieren lässt und daher für das Studio die beste Wahl ist.

2. Röhrenverstärker

Der Verstärker verwendet Röhren (zwei gematchte 6L6-Endstufenröhren und drei 12AX7-Vorstufenröhren), was ihm einen warmen und dynamischen Klang verleiht. Röhrenverstärker haben ein organisches Ansprechverhalten, was vor allem im Studio für einen charaktervollen Ton sorgt. Die von Fender in den frühen Serien verwendeten Sovtek-Röhren aus Russland sind in der Regel nicht gematched. Ich empfehle die 6L6GC-Premium-S4GB Röhren von BTB in Fürth bei Nürnberg. Diese werden unter Lizenz bei JJ in Tschechien hergestellt und haben den Ruf, besonders warme und klare Töne mit bunch zu produzieren. Daneben sind sie äußerst robust, lange haltbar und vor allem perfekt gematched.

3. Leistungsstark

Mit 40 Watt Leistung ist der Hot Rod Deluxe sowohl für Studioaufnahmen als auch für Live-Auftritte geeignet. Er bietet genug Lautstärke, um sich in Bandkontexten durchzusetzen, ohne dabei klanglich an Qualität zu verlieren. Um den Hotrod als Übungsverstärker in den eigenen Wänden zur Geltung zu bringen, ohne von der grundsätzlichen hohen Lautstärke des Amps überwältigt zu werden, gibt es für kleines Geld Hilfsgeräte, wie den Watson Lion Tamer, der auf der Regelkonsole zwischen Preamp Out und Power Amp In geschaltet werden kann. Investition ca. 30,- €. Dadurch lässt sich die Endstufe mit einer höheren Sättigung betreiben ohne dadurch die Lautstärke in die Höhe zu treiben. Ein unbedingtes Musthave für fast alle Fender-Amps, die mit den gleichen Problemen zu kämpfen haben.

4. 12-Zoll-Lautsprecher

Der Verstärker ist aktuell mit einem 12-Zoll Celestion A-Type Speaker (je nach Version auch andere Marken) ausgestattet, der für ein breites Frequenzspektrum und kraftvollen Klang sorgt. Der Lautsprecher trägt zum „vollen“ Sound des Amps bei. Um den Sound noch zu verbessern, empfiehlt es sich den Celestion-Speaker durch einen Jenson Jet C12 zu ersetzen, der für mehr Klarheit in den Bässen, Wärme und Attack sorgt ohne schrill im Ton zu werden. Investition ca. 100 EURO

5. Eingebauter Federhall

Der eingebaute Federhall (Spring Reverb) ist eine der gefragtesten Eigenschaften. Er fügt dem Ton Tiefe und Räumlichkeit hinzu und ist insbesondere in Studios beliebt, da er eine zusätzliche Effektspur überflüssig machen kann.

6. Robuste Bauweise

Der Hot Rod Deluxe ist bekannt für seine Zuverlässigkeit und robuste Konstruktion. Das macht ihn zu einer langlebigen Wahl, sowohl für den Studio- und Liveeinsatz bei Tourneen.

7. Erschwinglicher Preis

Für einen Röhrenverstärker dieser Klasse bietet der Hot Rod Deluxe ein exzellentes Preis-Leistungs-Verhältnis, was ihn besonders für Gitarristen attraktiv macht, die High-End-Klang ohne den hohen Preis eines Boutique-Amps suchen.

Warum ist der Hot Rod Deluxe so populär in Tonstudios?

Aufnahmetauglicher Klang: Dank seines klar definierten Sounds und der dynamischen Röhrenansprache ist er ideal für Studioaufnahmen.
Pedalfreundlichkeit: Der Amp arbeitet hervorragend mit Effektpedalen, was ihn flexibel für verschiedenste Genres macht.
Klangvielfalt: Durch die drei Kanäle kann man unterschiedliche Sounds aufnehmen, ohne den Amp zu wechseln.
Etablierter Klassiker: Der Hot Rod Deluxe ist seit Jahren ein Industriestandard und wird oft von Künstlern und Produzenten empfohlen.

Bekannte Probleme des Fender Hotrod Deluxe:

Beim Fender Combo Hot Rod Deluxe sind Probleme mit den beiden großen 5-Watt-Widerständen R78 und R79 die Regel, die Störgeräusche wie Brummen oder ein Pratzeln des Tones verursachen und auch gelegentlich zu Hall- und Kanalumschaltproblemen (Versorgung der Kanalwechsellogik des Fußschalters als auch des Operationsverstärkers, der den Hall antreibt und mit einer -16 + 16-Volt-Versorgung arbeitet) führen. Ein Defekt des Combos liegt meist in diesen beiden unterdimensionierten 5-Watt-Widerständen begründet.

Diese beiden 5-Watt-Widerstände sind Teil der Stromversorgung (genauer gesagt der Versorgung für die Anodenspannung der Röhren) und neigen dazu, bei längerer Nutzung thermisch zu überhitzen und Probleme zu verursachen.

Hier sind die Ursachen im Detail:

1. Hohe Wärmeentwicklung
Die Widerstände R78 und R79 werden bei Betrieb des Verstärkers stark belastet, da sie für die Siebschaltung der Versorgungsspannung verantwortlich sind. Sie müssen kontinuierlich Wärme abführen, da sie im Betrieb sehr heiß werden können. Die Wärmeableitung durch die Platine und das Gehäuse ist allerdings unzureichend.
2. Montage auf der Platine
Die Widerstände sind direkt auf der Platine montiert, wodurch die Wärme schlecht abgeleitet wird. Statt sie auf Abstand zur Platine zu befestigen, sitzen sie oft flach auf, was die Hitzeübertragung auf die Leiterbahnen verstärkt. Mit der Zeit kann dies zu kalten Lötstellen, beschädigten Leiterbahnen oder sogar Defekten an den Widerständen selbst führen, was extrem häufig zu beobachten ist.
3. Unterdimensionierung
Obwohl die Widerstände mit 5 Watt spezifiziert sind, ist dies in der Praxis häufig grenzwertig für die anfallende Last. Sie arbeiten oft nahe ihrer maximalen Kapazität, was ihre Lebensdauer verkürzt.
4. Langzeiteffekte
Überhitzung führt nicht nur zu Materialermüdung, sondern kann auch die benachbarten Komponenten beeinflussen, wie z.B. die großen Elkos über den Lastwiderständen. Diese Schwachstelle zeigt sich besonders bei älteren Geräten oder bei Verstärkern, die regelmäßig intensiv genutzt werden.

Lösungen für das Problem

1. Widerstände ersetzen:
Ersetze R78 und R79 durch höher belastbare Widerstände (z. B. 7-Watt- oder 10-Watt-Widerstände). Diese sind thermisch widerstandsfähiger. Alternativ können auch Keramikwiderstände mit besserer Wärmeableitung verwendet werden.
2. Montage optimieren:
Hebe die neuen Widerstände etwas von der Platine ab, um die Hitze besser abführen zu können. Verwende Wärmeleitpads oder spezielle Kühlkörper, falls Platz vorhanden ist.
3. Kühlung verbessern:
Sorge für bessere Belüftung im Gehäuse, z. B. durch den Einbau von Lüftungsschlitzen oder zusätzlichen Öffnungen.
4. Platine überprüfen:
Bei älteren Verstärkern sollte die Platine auf kalte Lötstellen oder beschädigte Leiterbahnen geprüft und gegebenenfalls repariert werden.

Fazit:

Die Ursache des Problems liegt in einer Kombination aus hoher Wärmeentwicklung, unzureichender Wärmeableitung und einer knappen Dimensionierung der Widerstände. Durch den Austausch der Widerstände und eine Optimierung der Kühlung lässt sich das Problem dauerhaft beheben. Dies ist eine bekannte Schwachstelle des Hot Rod Deluxe, und viele Techniker sind darauf vorbereitet, diesen Defekt zu reparieren oder präventive Maßnahmen durchzuführen. Ansonsten ist die Schaltung recht unempfindlich und sollte Jahrzehnte ihren Dienst leisten.