Steckbrief
Der im Staate Oregon ansässige Gitarrenbauer ist ein Garant für hochwertige und hochpreisige Akustikinstrumente made in USA. Auch dort fährt man inzwischen zweigleisig mit preisgünstigeren Modellen und Serien made in Korea, wie bei diesem Studio-Bass. Unter Kennern gilt u.a. die Firma Sungeum als weltweit beste Gitarrenschmiede was maschinelle Ausstattung und Auswahl der Hölzer betrifft. Dort werden neben Breedlove auch Markeninstrumente von Cort, Crafter oder Dean hergestellt. Es kann nicht mehr per sé behauptet werden, in Deutschland baue man bessere Qualität. Das ist inzwischen Mitnichten der Fall. Die deutschen Gitarrenbauer sind maschinell im Vergleich zur Fernostproduktion richtig mittelalterlich ausgestattet. Koreanische Akustiker sind im Preis-Leistungsverhältnis vor allem hinsichtlich Arbeitsqualität und Holzwahl konkurrenzlos. Die Verarbeitung ist nahezu unerreicht perfekt und in allen Bereichen tadellos. Und sie klingen hervorragend. Von China als Produktionsland bin ich nicht so begeistert.
Breedlove verwendete für seine Bässe in der Vergangenheit, wie auch bei den meisten Gitarren Zeder als Deckenholz. Man kann sich darüber streiten, ob nicht Fichte das bessere Material ist. Viele hervorragende Bassinstrumentenbauer wie Furch oder Stanford verwenden primär dieses obertonreiche Holz für ihre Gitarren und Bässe.
Besonderheit
Der BJ350 brauchte meiner Meinung nach einen Sattel-Umbau, um seine Strahlkraft besser zum Ausdruck zu bringen. Statt der üblichen Bespannung H/E/A/D/G ist der Bass in E/A/D/G/B (H oder auch C) von Claus Nagel umgebaut worden. Die tiefe H-Saite kommt auf akustischen Bässen aller Marken nicht besonders zum Tragen. Der akustischen Bassgitarre fehlt es allgemein einfach an Masse, sprich Resonanzvolumen, um solche tiefen Töne adäquat darstellen zu können. Das Problem haben ALLE Marken. Eine tiefe H-Saite macht daher nur auf einem Kontrabass Sinn. Daher sind bei allen Modellen die 5-Saiter weniger beliebt. So wurde kurzerhand die tiefe H-Seite durch eine hohe B-Saite ersetzt, so dass dieser Bass auch in das Ton-Register eines Violon Cello hineinreicht. Der originale Sattel mit der tiefen H-Kerbung wurde natürlich erhalten, so dass dieses Instrument problemlos wieder in den ursprünglichen Zustand zurückversetzt werden kann. Die verwendeten Saiten sind somit klassisch in der Bassausführung E-A-D-G, mit der zusätzlichen höchsten Saite H (B) oder auch einen halben Ton höher in C.
Dafür wurde der original Kunststoffsattel (Nut) gegen einen aufwändig handgefertigten Carbon-Sattel von Graph Tech durch Claus Nagel ausgetauscht. Und siehe da. Plötzlich machte dieses Instrument Sinn und geht jetzt mehr in die Richtung eines „Western-Gitarrenbasses“, auf dem mehr Akkorde und höhere Töne in den Fokus der Kompositionen rücken können. Nun ist auch die Decke aus Zeder optimal auf die verwendeten Saiten abgestimmt. Der Bass klang wunderbar ausgewogen, rein, schmeichelnd und brillant.
Zustand
Der Bass war bis auf die Änderung des Sattels unverbaut im Originalzustand und befand sich bis auf eine kleine kaum sichtbare Eindrückung an der oberen Decke in einer tadellosen Verfassung. Lackabblatzer etc. waren nicht vorhanden. Ebenso auch keine Kratzer im Lack. Es wurde ein neuer Satz PYRAMID-Seiten in den Größen 0.95“, 0.80“, 0.60“, 0.40“ und 0.30“ aufgezogen. Der Satz allein kostete schon 65 €. Diese Sätze können in beliebigen Stärken und Beschaffenheit bei Pyramid bestellt werden. Meine Empfehlung sind diese Saiten, auch wenn Sie bei Thomann oft wegen Verfärbungen an den Fingern in Misskredit geraten. Pyramid fertigt einfach gut klingende Saiten.
Zubehör
Zur Gitarre gehörte ein äußerst stabiler und wertiger Koffer. Ebenso lag ein Schlüssel für den Trussrod sowie der originale Sattel für H/E/A/D/G anbei.
FAZIT
Der Breedlove-Bass ist ein top verarbeiteter und massiver Akustikbass, der mit seinen 2,9 KG eher ein Schwergewicht unter den Akustikern ist und daher stabil in der Hand liegt. Die massive Bauweise garantiert für Stimmreinheit und vor allem für eine lebenslange Gewähr der Materialien. Breedlove hat eigens eine Deckenstabilisation entwickelt, die einzigartig ist. Die Inlays auf der Mensur am Griffbrett sind dezent aus Perlmut gesetzt, sehr dezent und ästhetisch gemacht. Zusätzlich hat der Spieler noch Dots auf dem oberen Griffbrett, wie üblich. Der Bass klingt verstärkt kraftvoll und musikalisch und er ist auch für die Welt der Bühne gemacht, weil er vor allem auch optisch eine Augenweide ist. Unpluged kann er sich gut im Zusammenspiel mit einer Gitarre durchsetzen.