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LAG Tramontane T177 BCE Natural 4-String Akustik Acoustic Bass

Französischer 4-Saiten-Bass im historischen Look

Der „LAG T177BCE Tramontane“ ist ein preislich attraktiver Einstieg in die Welt der Mittelklasse-Instrumente. Ich empfehle dieses Modell vor allem dem Novicen, der nicht an der Hürde der schlechten Bespielbarkeit (Performance) oder eines geschmälerten Klangbildes ihres Instrumentes scheitern will. Mit 200 € Bässen kann man einfach nicht glücklich werden. Der Tramontane ist nicht nur mit guten Hölzern sauber verarbeitet, sondern liefert auch satte und durchsetzungsfähige Bass-Sounds, die neben der Akustikgitarre unpluged bestehen können.

Steckbrief

Die aus Südfrankreich stammende Gitarrenschmiede LAG fertigt seit ca. 50 Jahren mehrfach ausgezeichnete akustische Gitarren. Frankreich besitzt eine Jahrhunderte alte Liedermachertradition und hat daher reichlich Erfahrung im Bau hochwertiger Gitarren, die sowohl live als auch im Studio höchsten Ansprüchen stand halten müssen.

Der inzwischen (leider) aus dem Programm genommene BCE Tramontane Bass gehört zu einer in China gefertigten Serie, um im Preiskampf der Billigimporte noch bestehen zu können. Für die verbindliche Preisempfehlung von 619,00 € muss man aber für Chinaware schon tiefer in die Tasche greifen. Aber die Investition ist angemessen! Wenn du nach einem grundsoliden und durchsetzungsfähigen Bassakustiker mit gewissen Ansprüchen Ausschau hältst, dann sollte dieser Bass in deine nähere Auswahl gestellt sein.

Besonderheit

Der Bass ist technisch tadellos gefertigt und die Holzauswahl sorgfältig getroffen. Die lupenreine Engelmann-Fichte-Holzdecke spricht das Spielverhalten direkt an und erzeugt einen kraftvollen Ton, der auch leise Passagen klar und präsent in den Raum stellt. Die Intarsienarbeiten auf der Decke sind ansprechend und liebevoll gemacht. Der akkurat gefertigte Hals aus Mahagoni mit Brownwood-Griffbrett ist schmal und schlank gehalten sowie leicht bespielbar bis in die hohen Lagen hinauf. Er erinnert etwas an das Halsprofil des Fender Jazz-Basses, wie er in den Siebzigern gefertigt wurde. Sattel und Steg sind aus Graphite und übertragen die Schwingung der Saiten kraftvoll und akkurat. Auch das verbaute Tonabnehmersystem liefert über meinen Ampeg-Amp einen satten Ton. Mit dem integrierten Notchfilter lassen sich z. B. problematische unteren Mitten herausfiltern, die vor allem Live immer wieder zu Feedbackschleifen führen können.

Zustand

Der akustische Bass wurde von mir bei einem Händler ausgesucht und hatte nicht nur eine tadellose Holzverarbeitung, sondern bestach im Vergleich zu seinen „Brüdern“ durch einen soliden Ton durch alle Lagen hindurch, vielleicht Dank lupenreiner Decke aus Engelmannfichte. Dass der Hals bei allen Modellen maßlos nach hinten überzogen war, um vermutlich eine gute Saitenlage zu ermöglichen, stellte sich als problematisch heraus, denn alle zur Auswahl stehenden Bässe schnorrten in den verschiedenen Lagen und Saiten. Wenn ein Bass schon in den unteren Lagen Geräusche von sich gibt, dann deutet das meist auf einen überspannten Hals hin oder aber der Sattel oben beim Headstock ist zu tief eingekerbt worden. Bei meinem Modell musste ich lediglich den Hals etwas entspannen und die Saiten am Steg etwas tiefer legen. Damit bekam ich eine recht gute Saitenlage hin. Allerdings war es mir nicht möglich, die A-Saite durch die Hals- und Stegjustierung geräuschfrei zwischen dem 8. und 12. Bund einzustellen. Ich habe dann leichte Korrekturen an den Bundstäben vornehmen müssen.

Dass dieser Bass laut dem Musikhaus www.kirstein.de in Bayern häufiger Retour geschickt wurde, ist sicher auf diese werkseitigen falschen Einstellungen zurückzuführen. Mit Erlaub kann man bei einem China-Bass um die 600 € erwarten, dass die Instrumente halbwegs gut eingestellt sind, wenn sie das Werk verlassen. Dass dies möglich ist, beweist die Firma TAKAMINE, die ihre G-Modelle inzwischen alle in China fertigen lassen. Hier bekommt man in der Tat ein einwandfrei eingestelltes Instrument, das obendrein sehr hochwertig verarbeitet ist, etwa Binding um Hals und Body. Die Firma GRETSCH setzt da noch einen Tick Wertigkeit oben drauf. Was man hier für wenig Geld bekommt, das betrifft die Streamliner- und hier vor allem die Electrolux-Serie, ist schlichtweg eine Sensation. Das ist nicht mehr zu toppen und besser als die Stangenware aus den USA.

FAZIT

Der LAG Tramontane ist mit seiner Bauart und Größe ein in der Tat tonangebendes, optisch fast mittelalterlich anmutendes, schönes Instrument, dass sich vor allem für Unpluged-Projekte im Wettstreit mit Gitarren gut durchzusetzen weiß. Ein in dieser Qualität in Deutschland gefertigtes Instrument, dürfte bei knapp 2.000,00 € liegen. Obwohl ich Fernost-Käufe soweit wie möglich vermeide, heiligte in diesem Falle der Zweck die Mittel. Ich war glücklich, diesen Bass in meiner Sammlung zu wissen. Der Bass hat einen neuen Besitzer im Raum Heidelberg gefunden. Dass dieses Spielvergnügen erst dann aufkommt, wenn man noch viel Handarbeit am Instrument vornimmt, schmälert doch den ansonsten positiven Eindruck des Akustikers.


Resension

Gerade bei Einsteigermodellen schaut man nicht gerne in das Innenleben des Korpus. Bei diesem Franzosen, der übrigens wie die meisten Akustikbässe von Ortega, Fender und Konsorten auch in China hergestellt wird, ist alles sauber ohne „Rotznasen“ verarbeitet und die massive Decke aus Engelmannfichte weiß auch optisch zu gefallen. Besonders angetan haben es mir die Holz-Intarsien um das Schallloch herum, die am unteren Ende Richtung Steg mit einem „Deutschen Kreuz“ versehen wurden. Das dunkle Griffbrett aus Brownwood ,- ich habe nicht herausfinden können, was das genau für ein Holz ist -, mit den dunklen Mechaniken und dem dunkel konturiert gefrästen Headstock heben optisch das Instrument aus der Masse der Konkurrenten positiv hervor und verleihen dem Bass ein historisches Ambiente, das mir persönlich ausgesprochen gut gefällt. Hinzu kommt die seitenmatte offenborige Lackierung, die das Gesamtbild ästhetisch betont.

Überrascht war ich auch vom Klang des Instrumentes, was sicher auch am etwas voluminöseren Korpus liegt. Der Decke aus Engelmannfichte sagt man ein obertonreiches Klangbild nach, das vor allem auch auf leisere Töne präsent reagiert. Das kann ich bei diesem Modell genauso bestätigen. Der Ton entwickelt sich kraftvoll auch in den tieferen Tönen, was bei Einsteigermodellen häufig nicht der Fall ist. Es macht einfach große Freude, dem Instrument die Töne zu entlocken und sich am klar transparenten und wohlklingenden Klangbild zu erfreuen. So ein Bass inspiriert zum Spielen und dieses Charakteristikum ist vor allem erst bei hochpreisigen Instrumenten zu finden. Damit distanziert sich der Akustiker klar von Einsteigermodellen, bei denen Klang und Ansprechverhalten meist zu wünschen übrig lassen.

Mit meinen semiprofessionellen Kenntnissen im Instrumentenbau und der Restauration von E-Bässen vermute ich die positiven Klangeigenschaften u.a. in der Verwendung eines Karbonsattels und einer Karbonbrücke am Steg. Offenbar überträgt diese Kohlenschiene die Tönen unvermittelt auf die Resonanzkörper. Hier muss man den Franzosen wirklich Respekt aussprechen. Eine tolle Innovation.

Am Ende möchte ich allerdings darauf hinweisen, dass der Bass mit einem überspannten Trussrod (Halsstab) ausgeliefert wurde. Die Saiten schnorrten auf verschiedenen Lagen und die Justierung des Halses bedurfte etwas Erfahrung, siehe detallierte Beschreibung oben. Ich habe im Nachhinein einige Korrekturen am Sattel und der Stegeinlage durchgeführt, da ich die A-Seite in den Lagen 7 bis 10 nicht über die gewöhnlichen Maßnahmen hinaus „schnorrfrei“ hinbekommen habe ohne die Saitenlage nicht zu verschlechtern. Die Sattelhöhe wurde auf ca. 0,2 mm am 1. Bund eingestellt. Das schmälert meiner Meinung nach etwas die Spielfreude weil man von einem Musiker nicht gleich erwarten kann, dass er handwerkliche Einstellungen und Korrekturen am Instrument selbst vornehmen kann.

Ich kann mir vorstellen, dass diese Instrumente alle leichte Unterschiede in der Verarbeitung aufweisen. Man kann Glück haben, ein lupenreines Instrument zu bekommen. In der Regel muss man aber in dieser Preisklasse, das gilt vor allem für Einsteigerinstrumente, ein Finetuning am Instrument vornehmen. Sonst erntet man nur Frust. Hier lohnt es sich, vielleicht doch etwas Geld für einen fachmännischen Eingriff auszugeben, der bei einem Instrument um die 600 € nicht erwartet werden kann. Ansonsten muss man dann wirklich in die Oberliga ab 1.200 € einsteigen. Dafür bekommt man dann auch ein Instrument, dass noch per Hand korrigiert und fachmännisch eingestellt wurde, auch wenn das hierzulande zu diesem Preis nicht mehr zu bekommen ist.

Ich kann solche Korrekturen in Kooperation mit einem veriersten Instrumentenbauer gerne auf Wunsch durchführen. Bitte setzen Sie sich mit mir unter Kontakt in Verbindung.

Korpus (Body):

Jumbo (Extra Deep Body)

Decke (Top):

Zeder (Solid Sitka Spruce Top)

Zargen (Frame):

Mahagony (Mahogany Laminate Back and Sides)

Hals (Neck):

Halsstab 2-Wege (Double Action Truss Rod, sound hole adjustable), Mahagony, Satin finish

Bünde (Frets):

23 (E bis H''')

Mensur (Scale):

864 mm (34 in)

Mechaniken (Machinehead):

Chrome Grover

Sattel (Nut):

Graph Tec 48,5 mm/1,9" Zoll (Inch)

Brücke (Bridge):

Palisander (Rosewood)

Pickup-System:

L.R. Baggs LR-T CV Tuner Preamp with onboard chromatic tuner with in-line mute, notch, phase, EQ

Gewicht (Weight):

2.9 kg (6.4 lb)

Zubehör (Accesories):

Inbusschlüssel (Allen key), Koffer (Hardcase), Kofferschlüssel (Case Key)

Binding Body

Tortoise Binding, top, back, with BWBWB Purfling

Rosette:

Abalone Rosette with Black Border

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