Steckbrief
Für ca. 750 € Neupreis ist der GB72CE eigentlich ein Schnäppchen und würde in Europa/USA/Japan gefertigt gut das Dreifache kosten. Die Verarbeitung dieses Instrumentes ist auf ganz hohem Niveau. Auffallend ist die Verwendung guter Hölzer, die verbaute Elektronik und das Binding nicht nur um den Body, sondern auch um den Hals und den Headstock herum. Das Binding (Abschlussband) ist ein aufwändiger Verarbeitungsprozess, siehe etwa Gibson Les Paul Standard, der gleich ein Instrument spürbar teurer werden lässt.
Besonderheit
Mit seinem Jumbo-Korpus und einer massiven Fichtendecke, und dem Boden und den Zargen aus geflammtem Ahorn, bietet der GB72CE das Volumen und den robusten Klang, den Spieler von einer Jumbo-Bassgitarre erwarten. Der schlanke Mahagoni-Hals und das gebundene Lorbeer-Griffbrett mit 16″-Radius sorgen für ein hervorragendes Spielgefühl und eine gute Bespielbarkeit, während das integrierte Takamine TK-40B-Vorverstärkersystem mit Stimmgerät, Dreiband-EQ und Gain-Regler, Mid-Shift-Regler, Bass-Boost-Schalter und EQ-Bypass-Schalter für ultimative Vielseitigkeit und Klangqualität sorgt.
Weitere herausragende Merkmale sind ein Schwalbenschwanz-Halsgelenk, ein Sattel und Steg aus synthetischem Knochen, eine Lorbeerkopfkappe, eine Abalone-Rosette, Perlmutt-Punkt-Griffbretteinlagen, goldene Druckguss-Mechaniken und eine schöne Hochglanzlackierung in Sunburst.
Die massive Fichtendecke des GB72CE projiziert jede Note mit einer direkten Ansprache. Spruce ist außerdem in der Lage, eine hohe Dynamik des Spielverhaltens zu erzeugen, die auch ohne Elektronik sich gut im Ensemble mit akustischen Instrumenten durchzusetzen weiß. Der Boden und die Zargen sind aus Ahorn, die einen brillanten höhenreichen Ton begünstigen. Dieses zeitlose Tonholz verspricht einen klaren, fokussierten Ton mit sehr wenig Rückkopplung. Das herrlich dunkle Palisander-Griffbrett gibt in Verbindung mit dem Fichten- und Ahornkorpus ein natürliches Spielgefühl.
In der Praxis,- und das ist in diesem Preisseqment bei fast allen Modellen namhafter Marken wie Fender, Ibanzez und Co. der Fall -, vermisse ich immer die Tiefendarstellung im Klangbild. Der einzige mir bekannte Bass, der das wirklich kann, ist der STANFORD B-61 CM4/CM5. Obwohl sich der Takamine wirklich sehr gut spielen lässt, ist sein Klang doch eher (tief-)mittig im Charakter. Es mag sein, dass sich 200 Hz besser im Esemble mit anderen Instrumenten durchsetzen also ein Bass, der die Tiefen selbst unter 100 Hz noch sauber darstellen kann. Wem ein solches Instrument aber wichtig ist, der muss einfach mehr Geld in die Hand nehmen und vor allem ausprobieren. Schade, dass ich hier keinen Takamine PB5-ANS dazu im Vergleich habe. Sollte ich noch ein solches Modell bekommen, dann werde ich an dieser Stelle eine Ergänzung vornehmen.
Besonders aufwändige Elektronik
Der GB72CE ist mit dem TK-40B-Vorverstärker von Takamine ausgestattet, der schon allein ca. 200 € kostet und für eine präzise Klangformung und Verstärkung sorgt, die den natürlichen Klangeigenschaften von Fichte und Mahagoni treu bleibt. Der Vorverstärker verfügt über ein intuitives Röhrendesign und umfangreiche EQ-Optionen, mit denen Sie die Klarheit Ihres Signals makellos anpassen können. Es gibt sogar einen Notch-Filter, der unerwünschte Rückkopplungen beseitigt, einen EQ-Bypass für ein flaches Signal sowie ein integriertes Stimmgerät für präzise und schnelle Einstellungen. Diese Klangregelung ist im Vergleich zu anderen Modellen dieser Preisklasse konkurrenzlos.
Zustand
Das Instrument befand sich in einem hervorragenden Zustand. Es waren kleinere Spielspuren vorhanden und es gab 2 kaum sichtbare Mikrodots an der Außenkante der Rückseite und seitlich an der Zarge. Akustische Instrumente reagieren im Vergleich zu Ebässen und Egitarren wesentlich sensibler auf äußere Einflüsse. Ein gebrauchtes Instrument in einem fast makellosten Zustand ist eher die Ausnahme.
Zubehör
Der Bass wird bei Neukauf ohne Case geliefert. Es liegt aber ein Schlüssel für den Trussrod anbei. Ich habe den Bass mit einem Softcase, ähnlich wie ein Koffer verkauft.
FAZIT
Zu diesem Preis bekommt man kaum ein besser verarbeitetes Instrument. Takamine steht für Handwerkskunst auf höchstem Niveau. Die Modelle in China sind ebenso hinsichtlich der Firmentradition und qualitative Fertigungsmaßstäbe seit Mitte des letzten Jahrhunderts verpflichtet. Man bekommt für wenig Geld ein traumhaftes Instrument, das auch semiprofessionellen Ansprüchen gerecht wird. An Made in China muss man sich leider bei Instrumenten immer mehr gewöhnen, wie z.B. bei GRETSCH. Koreanische Instrumente sind aber auf jeden Fall vorzuziehen, sollte man noch eines aus diesem Land gefertigtes Instrument bekommen.